Master of Fire

Ismaila Putuenchi aus Foumban, Kamerun

Der zeitgenössische Bronze-Künstler Ismailia Putuenchi gehört zum Stamm der Bamoun im Nordwesten Kameruns. Ismailia gehört einer Familie an, die traditionell für das regionale Sultanat Bronzegießerei betreiben. Ismailia ist Klan Chef, nachdem sein Vater vor einigen Jahren verstorben ist und gilt als das vielversprechendste Talent in der kamerunischen Bronzekunst. Die Skulpturen werden wie vor tausend Jahren auch mit der „Verlorene Form“-Technik hergestellt. In diesem Verfahren werden die Skulpturen aus Bienenwachs geschnitzt, was auch die Erstellung von selten filigranen Stücken ermöglicht. Der Rohling wird dann mit Ton umschlossen und im Ofen gefestigt, während das Wachs schmilzt und einen Hohlraum hinterlässt. Dieser kann dann im nächsten Schritt mit Bronze ausgegossen werden.

Während Bronzegießerei in Kamerun ein klassisches Handwerk ist, hat sich Ismailia zusätzlich als Künstler verdient gemacht. Indem er neue Formen gießt und zeitgenössische Skulpturen erschafft, die gesellschaftskritische und politische Fragestellungen aufwerfen, hat er sich von dem traditionsgemäßen reinen Handwerk sehr entfernt und sorgt damit im eigenen Land zuweilen für Verwirrung, Unverständnis und manchmal auch Angst. Durch Ismailias Bruch mit den Traditionen und der Ästhetik seiner Kunstform wird er von Einigen in seiner eigenen Kultur als Hexer oder Ungläubiger angesehen. Die Bamoun und auch Ismailia selber sind traditionell Muslime, weshalb die Neuinterpretationen des Künstlers zu Teilen auf Ablehnung stoßen. Nichtsdestotrotz lebt dieser seine Kreativität aus.

Henning Christoph bot sich die einmalige Gelegenheit, ihn auf diesem Weg beratend zu begleiten, nachdem er vor einigen Jahren das erste Mal auf die besondere Handfertigkeit des Kameruners aufmerksam geworden war. Im Verlauf einer gewachsenen und nun bereits zehn-jährigen Arbeitsbeziehung und Freundschaft konnte Christoph den Künstler darin bestärken, mit seinen Bronzeskulpturen auch neue Wege zu beschreiten und damit den Grenzgang von Handwerk zu politisierter Kunst zu wagen. Eine gemeinsame Reise in der kamerunischen Regenwald brachte eine Serie an größeren Skulpturen hervor, die sich äußerst kritisch mit der Exploitation des Regenwaldes und dem damit verbundenen Sterben der Gorillas, sowie der Verdrängung der dort ansässigen Pygmäen Stämme auseinandersetzt.

Die aktuelle Werkserie „Ismailias Träume“ setzt Traumgestalten des Künstlers aus dem Mami-Wata-Pantheon um. Mami Wata ist eine in Westafrika bekannte Wassergottheit. Das SOUL OF AFRICA Museum kann bislang 20 Skulpturen des Ausnahmekünstlers sein Eigen nennen und ist glücklich und stolz, dieses außergewöhnliche Talent von Stunde null an begleiten zu dürfen.

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